Exerzitien

Exerzitien sind ein geistlicher Übungsweg, der von Ignatius von Loyola (1491 – 1556), dem Gründer des Jesuitenordens, beschrieben worden ist. Sie helfen uns, die Wirklichkeit auf Gott hin auszurichten und sind eine Zeit des Rückzugs und der Stille.

Es gibt zwei Wege, Exerzitien zu machen, nämlich Exerzitien im Alltag und geschlossene Exerzitien in einer Institution, wo die Teilnehmenden in der Regel die ganze Zeit im Schweigen sind.

Meine ersten drei Schweigeexerzitien habe ich bei den oekumenischen Schwestern von Grandchamp gemacht, zweimal in ihrer Kommunität am Neuenburgersee und einmal in ihrem Haus der Stille in Gelterkinden.

Seit 2006 mache ich regelmässig Exerzitien im Lasalle Haus in Bad Schönbrunn. Die Schriftmeditation nach Ignatius von Loyola und das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit sind zwei Übungselemente dieser Exerzitien.

Exerzitien im Alltag können unter Anleitung und mit einer Gruppe oder auch  allein, zum Beispiel ausgehend von einem Buch, gemacht werden.

Der Jesuitenpater Franz Jalics ist der Autor eines international bekannten Buches zum Thema „Kontemplative Exerzitien“:

Franz Jalics, Kontemplative Exerzitien. Eine Einführung in die kontemplative Lebenshaltung und in das Jesusgebet, Echter Verlag, Würzburg, ISBN 978-3-429-01576-3.

Dieses Buch eignet sich sowohl für geschlossene Exerzitien wie auch für Exerzitien im Alltag. Franz Jalics beschreibt darin den Ablauf von zehn Exerzitientagen. Jeder Tag beginnt mit einem Vortrag und einer Anleitung für die Meditation. Danach folgen jeweils zwanzig Gesprächsprotokolle zwischen Exerzitienteilnehmern und dem Exerzitienleiter. Diese zu lesen ist sehr hilfreich, weil sich darin viele der eigenen Fragen und Probleme widerspiegeln.

In geschlossenen Exerzitien ist das tägliche Gespräch mit dem Exerzitienleiter ein wichtiger Teil des Prozesses und auch der einzige Moment des Tages, wo der Teilnehmer sprechen darf.